In Märchen ist die Welt noch gut, sagen die Erwachsenen. Das, was sie gut daran finden, ist, es ist sehr schnell erkannbar, wer der Gute und wer der Böse ist.
Es gibt kein Vertun und das ist auch gut so. Doch in der Welt außerhalb von Märchen ist dies manchmal nicht so eindeutig.
In dern 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts gab es in den USA eine Mordserie an jungen Frauen. Bei der Polizei gingen viele Hinweise zu einem möglichen Täter ein.
Darunter war auch der Hinweis auf einen jungen Studenten, der politischen engagiert war und nebenbei bei der Suizid-Hotline arbeitete. Doch diesen Hinweis verwarf die Polizei sofort, da dies unvorstellbar war.
Wie kann ein Mensch, der anderen hilft, so etwas böses tun? Letztendlich war dieser junger Mann der Täter. Es war Ted Bundy, der in etwa 30 Menschen ermordet hatte.
Wie kann das also sein?
Das hat etwas mit unserer Wahrnehmung der Welt zu tun.
Was siehst du, wenn du dir das Bild des Beitrages anschaust?
Dieses Bild hat der Dänische Psychologe Edgar Rubin etwa im Jahre 1915 erfunden. Du siehst vielleicht eine Vase oder du siehst zwei menschliche Gesichter, die sich anschauen.
Beides ist richtig.
Manchmal versuche ich BEIDE Dinge gleichzeitig zu sehen, das gelingt, aber nur für einen kurzen Augenblick, dann dominiert wieder nur ein Bild.
Unser Gehirn tut sich schwer damit, zwei Dinge in einer Sache gleichzeitig zu sehen, vor allem, wenn sie völlig gegensätzlich sind. Das heißt aber nicht, dass ein Ding oder ein Mensch nicht mehrere Facetten haben kann oder eben mehrere Wahrheiten nebeneinander existieren.
Das was wir von einem Menschen sehen ist oft nur ein Teil und es ist schwierig das ganze Spektrum des Menschen gleichzeitig zu sehen.
Doch wir alle sind Diamanten, die immer anders leuchten, je nachdem wie das Licht darauf fällt und wenn wir uns auf den Yoga-Weg begeben, lernen wir jede Facette zu akzeptieren und wir lernen auch jeden Menschen zu respektieren und niemandem etwas böses anzutun.